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December 22, 2023

Studie deckt auf, wie viele Tierleben in der Nahrungsmittelproduktion „verschwendet” werden. Wir haben kritisch genauer hingesehen.

18 Milliarden Tieren landen weltweit im Müll? Expertise for Animals blickt hinter die Schlagzeilen der Studie

In den Medien sorgt die Studie „Animal lives embodies in food loss and waste” (1) für große Aufmerksamkeit und Diskussionen. Sie liefert unter anderem Schätzungen darüber, wie viele nichtmenschliche Tiere in der Nahrungsmittelproduktion „umsonst sterben”.

Die Wissenschaftler_innen schätzen, dass sich hinter den Verlusten und Abfällen der weltweiten Fleischproduktion fast 18 Milliarden nichtmenschliche Tiere verbergen. Expertise for Animals wertet die Studie für die Tierbewegungen aus.

(1) Klaura, J.; Breeman, G.; Scherer, L. (2023). Animal lives embodies in food loss and waste. Sustainable Production and Consumption, 43, 308–318. https://doi.org/10.1016/j.spc.2023.11.004

Über die Studie

Die Studie will die Lücke zwischen den veröffentlichten Zahlen zu Lebensmittelverlusten und -abfällen und den Überlegungen zum Tierschutz schließen. Bisher bleibt der Tierschutzaspekt in der Debatte um die Minimierung von Lebensmittelverlusten und -abfällen weitgehend unberücksichtigt. Es stehen vor allem die erheblichen Umweltauswirkungen im Vordergrund. Die Ergebnisse der Studie sollen Lebensmittelverluste und -abfälle sowie Tierzahlen reduzieren.

Die Berechnungen wurden für sechs Tierarten durchgeführt, die weltweit am häufigsten in der Nahrungsmittelproduktion genutzt werden: Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner und Puten.

Die Berechnungen der Studie geben Auskunft über die Fleischverluste und -abfälle. Dadurch sind Schätzungen möglich, wie viele Tierleben sich hinter den Mengen verbergen. Die Ergebnisse werden mit der Leidensfähigkeit der einzelnen Tierarten verknüpft.

Wie die Studie aufgebaut wurde

Die Studie ist breit angelegt. Auf der Grundlage vorhandener Daten stellen die Autor_innen Berechnungen zu Fleischverlusten und -abfällen in 158 Ländern, 7 Regionsgruppen und 5 Stufen der Lieferkette an.

Sie verwendet bereits vorhandene Daten der Food and Agriculture Organization der Vereinigten Staaten (FAO). Dort sind Daten zur Ernährung und Landwirtschaft aus über 245 Ländern hinterlegt. Um Verzerrungen aufgrund der COVID-Pandemie auszuschließen, ziehen die Autor_innen die Zahlen aus dem Jahr 2019 heran. Weitere Daten und Definitionen werden aus einer Studie von Gustavsson und Kolleg_innen von 2013 sowie einer Studie von Porter und Kolleginnen aus dem Jahr 2016 herangezogen. Beide analysieren weltweite Lebensmittelverluste und -abfälle und deren Auswirkungen entlang der Lebensmittelkette.

Essbares Material, das die Lebensmittelkette an einem beliebigen Punkt verlässt, bevor es vom Menschen verzehrt wird, ist per Definition Verlust oder Abfall. Bis zur Verarbeitung der Lebensmittel spricht man von Verlusten, danach von Abfall.

Charakteristisch für die Studie sind die sogenannten Verlustfaktoren. Dahinter steckt die Annahme, dass ein gewisser Prozentsatz „essbaren Materials” an jeder Station der Lebensmittelkette verloren geht oder entsorgt wird.

Die Daten der Vereinten Nationen erheben die Zahlen zum Zeitpunkt der Schlachtung. Mit Hilfe der Verlustfaktoren rekonstruieren die Autor_innen die Zahl der Tiere, die bereits vor der Schlachtung gestorben sind. Dazu zählen Verluste während der Aufzucht, Todesfälle während des Transports und die Zahl der nichtmenschlichen Tiere, die am Schlachthof abgewiesen wurden. Entsprechend gehen die Autor_innen für die anderen Stationen der Lebensmittelversorgungskette vor.

Den Ergebnissen fügen die Autor_innen eine weitere Komponente hinzu. Sie ziehen sogenannte moralische Anpassungsfaktoren (moral adjustment factors) aus Studien von Scherer und Kolleg_innen von 2018 und 2019 heran. Dem Mensch wird der maximale Faktor 1 zugewiesen. Er dient in der Studie als Richtwert, um Tieren einen moralischen Anpassungsfaktor zuzuteilen.

Gemessen an der Anzahl von Neuronen oder der Gehirnmasse erhält jede Tierart ihren moralischen Faktor. Anhand dessen wird Schweinen beispielsweise ein Wert von 0,027 zugeteilt. Anhand des moralischen Anpassungsfaktors ziehen sie Rückschlüsse auf die Wahrnehmung und die Leidensfähigkeit der verschiedenen Tierarten.

Die Ergebnisse aus den Berechnungen zu den Fleischverlusten und -abfällen werden mit den moralischen Anpassungsfaktoren multipliziert. Anhand dessen bewerten die Autor_innen, wie die Fleischverluste und -abfälle moralisch einzuordnen sind.

Ergebnisse

Für 2019 schätzen die Autor_innen die Zahl der Tierleben, die sich hinter den Verlusten und Abfällen der weltweiten Fleischproduktion verbergen, auf fast 18 Milliarden.

Von den geschätzten 18 Milliarden Tierleben waren

● 16,8 Milliarden Hühner (93,6 Prozent)

● 402,3 Millionen Puten (2,2 Prozent)

● 298,8 Millionen Schweine (1,7 Prozent)

● 195,7 Millionen Schafe (1,1 Prozent)

● 188 Millionen Ziegen (1,1 Prozent)

● 74,1 Millionen Rinder (0,4 Prozent)

Abhängig von der Region, unterscheidet sich der Zeitpunkt mit den höchsten Verlusten innerhalb der Lieferkette. In Europa, Nordamerika, Ozeanien sowie in industrialisierten Teilen Asiens wurden mit 26,7 Prozent die größten Verluste in Privathaushalten und der Gastronomie festgestellt.

In Lateinamerika, Nordafrika, West- und Zentralasien hingegen sind die Verlustraten mit 24,9 Prozent am Anfang der Lieferkette besonders hoch. Das bedeutet, besonders viele nichtmenschliche Tiere sterben während der Zucht und Aufzucht.

Durch die Anwendung der moralischen Anpassungsfaktoren gewichten die Autor_innen die Ergebnisse aus den Berechnungen zu den Fleischverlusten und -abfällen neu. Obwohl die tatsächliche Zahl der „umsonst” getöteten Hühner und Puten am höchsten ist, stufen die Autor_innen die „Schweineverluste” als schwerwiegender ein. Schweinen wird aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten eine höhere Leidensfähigkeit zugeschrieben als Hühnern und Puten. Das macht den „Verlust” schwerwiegender.

Rinder, Schafe und Ziegen sind nach dieser Einordnung weniger stark von den Verlusten beeinträchtigt. Die Zahl der Todesfälle ist geringer als bei Schweinen, Hühnern und Puten. Zudem wird ihnen ein geringer moralischer Anpassungsfaktor zugeschrieben.

Einordnung von Expertise for Animals

Die Studie „Animal lives embodies in food loss and waste” macht die Zahl der nichtmenschlichen Tiere sichtbar, die „vergeblich” getötet wurden. Die breite Analyse bietet die Möglichkeit, genau festzustellen, wo die meisten Tierleben „verschwendet” werden.

Die Vorteile der Studie

Fleisch stellt für Verbraucher_innen häufig etwas Abstraktes dar, entkoppelt von einem (Tier-)Leben. Die Studie ist ein wichtiges Instrument, den Bezug herzustellen und an das moralische Gewissen zu appellieren.

Sie bietet Ansätze, um Entscheidungsträger_innen und Verbraucher_innen zu motivieren, die Verschwendung von Lebensmitteln und damit die Tierzahlen zu reduzieren. Dieses Anliegen muss stärker in den Fokus der Politik rücken.

Deutschland und die EU haben sich dem Ziel der Vereinten Nationen verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 auf Einzelhandels- und Verbraucher_innenebene zu halbieren. Aus einer Kleinen Anfrage der Fraktion DIE LINKE im November 2023, geht hervor, dass die Bundesregierung bislang keine Strategie vorgelegt hat, um dieses Ziel zu erreichen (2).

Unsere Kritik

Das Studiendesign akzeptiert, dass nichtmenschliche Tiere für den menschlichen Konsum gehalten und getötet werden. In der Kritik steht nicht primär die industrielle Tierhaltung, sondern die vermeintliche Verschwendung. Die Studie suggeriert, dass Leid und Tod für die nichtmenschlichen Tiere erheblicher werden, wenn sie nicht gegessen, sondern beispielsweise im Müll entsorgt werden.

Obwohl die Autor_innen bestrebt sind, Tierschutz und Tiere (moralisch) in ihre Studie einzubeziehen, erfolgt die Herangehensweise von einem anthropozentrischen Standpunkt: Der Mensch legt fest, wann und ob es gerechtfertigt ist, nichtmenschliche Tiere zu halten und für ihren Konsum zu töten.

Aus dieser Position werden Schmerzen, Leiden und der Tod erst verwerflich, wenn dieser definierte Zweck nicht erfüllt ist. Der moralische Anpassungsfaktor dient dabei als weiteres Instrument, um sich über nichtmenschliche Tiere zu erheben. Lediglich anhand der Neuronen und Gehirnmasse wird die Leidensfähigkeit nichtmenschlicher Tiere als Faktor ermittelt. Der Mensch wird als maximale Bezugsgröße festgelegt. Daraus entsteht eine Hierarchie, die angibt, bei welcher Tierart der “vergebliche Tod” aufgrund der Leidensfähigkeit vermeintlich schlimmer und daher rettenswerter ist.

Obwohl die Studie mögliche Lösungsansätze zur Reduktion der Verluste diskutiert, beziehen die Autor_innen die Abschaffung der industriellen Tierhaltung nicht in ihre Überlegungen ein.

Unser Fazit

Obgleich die Studie die Tierhaltung in der Nahrungsmittelproduktion nicht grundsätzlich kritisiert, kann sie Kampagnen der Tierbewegungen untermauern. Aus welcher Motivation heraus die Tierzahlen reduziert werden, spielt für nichtmenschliche Tiere zunächst keine Rolle.

Bei einer Abnahme der Tierzahlen leiden weniger nichtmenschliche Tiere. Die verbleibenden Einzelindividuen in der Nahrungsmittelproduktion profitieren davon nicht.

Die Hierarchie, basierend auf dem moralischen Anpassungsfaktor, hält das Machtgefälle zwischen nichtmenschlichen Tieren und dem Mensch aufrecht. Der Mensch entscheidet, wer vermeintlich mehr leidet und daher rettenswerter ist. Alle genannten Tierarten können Schmerzen sowie positive und negative Emotionen wahrnehmen.

Expertise for Animals strebt eine Welt an, in der alle empfindungsfähigen Lebewesen die Freiheit haben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und als Individuen geachtet und respektiert werden. Die moralische Einteilung stellt eine Herangehensweise dar, der wir bei der Umsetzung unserer Vision daher nicht folgen.

Bleiben Sie informiert

Expertise for Animals hat sich der Aufgabe verschrieben, wissenschaftliche Erkenntnisse im Sinne von nichtmenschlichen Tieren zu nutzen. Wir bringen Forschungsstände aus den Tierschutzwissenschaften in die Tierbewegungen. In unserem Newsletter informieren wir Sie über aktuelle Beiträge. Tragen Sie sich gerne hier dafür ein.

(2) Deutscher Bundestag (2023). Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung in Deutschland. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ina Latendorf, Dr. Gesine Lötzsch, Christian Görke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. (Bundestags-Drucksache 20/9533), 29.11.2023, Berlin.

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Glossar

In unserem Glossar erklären wir unseren Sprachgebrauch und warum wir manche Worte nicht, anders oder gerade eben nutzen. Zudem werden Fachbegriffe erklärt und teilweise grafisch oder bildhaft dargestellt.

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In den Medien sorgt die Studie „Animal lives embodies in food loss and waste” (1) für große Aufmerksamkeit und Diskussionen. Sie liefert unter anderem Schätzungen darüber, wie viele nichtmenschliche Tiere in der Nahrungsmittelproduktion „umsonst sterben”.

Die Wissenschaftler_innen schätzen, dass sich hinter den Verlusten und Abfällen der weltweiten Fleischproduktion fast 18 Milliarden nichtmenschliche Tiere verbergen. Expertise for Animals wertet die Studie für die Tierbewegungen aus.

(1) Klaura, J.; Breeman, G.; Scherer, L. (2023). Animal lives embodies in food loss and waste. Sustainable Production and Consumption, 43, 308–318. https://doi.org/10.1016/j.spc.2023.11.004

Über die Studie

Die Studie will die Lücke zwischen den veröffentlichten Zahlen zu Lebensmittelverlusten und -abfällen und den Überlegungen zum Tierschutz schließen. Bisher bleibt der Tierschutzaspekt in der Debatte um die Minimierung von Lebensmittelverlusten und -abfällen weitgehend unberücksichtigt. Es stehen vor allem die erheblichen Umweltauswirkungen im Vordergrund. Die Ergebnisse der Studie sollen Lebensmittelverluste und -abfälle sowie Tierzahlen reduzieren.

Die Berechnungen wurden für sechs Tierarten durchgeführt, die weltweit am häufigsten in der Nahrungsmittelproduktion genutzt werden: Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner und Puten.

Die Berechnungen der Studie geben Auskunft über die Fleischverluste und -abfälle. Dadurch sind Schätzungen möglich, wie viele Tierleben sich hinter den Mengen verbergen. Die Ergebnisse werden mit der Leidensfähigkeit der einzelnen Tierarten verknüpft.

Wie die Studie aufgebaut wurde

Die Studie ist breit angelegt. Auf der Grundlage vorhandener Daten stellen die Autor_innen Berechnungen zu Fleischverlusten und -abfällen in 158 Ländern, 7 Regionsgruppen und 5 Stufen der Lieferkette an.

Sie verwendet bereits vorhandene Daten der Food and Agriculture Organization der Vereinigten Staaten (FAO). Dort sind Daten zur Ernährung und Landwirtschaft aus über 245 Ländern hinterlegt. Um Verzerrungen aufgrund der COVID-Pandemie auszuschließen, ziehen die Autor_innen die Zahlen aus dem Jahr 2019 heran. Weitere Daten und Definitionen werden aus einer Studie von Gustavsson und Kolleg_innen von 2013 sowie einer Studie von Porter und Kolleginnen aus dem Jahr 2016 herangezogen. Beide analysieren weltweite Lebensmittelverluste und -abfälle und deren Auswirkungen entlang der Lebensmittelkette.

Essbares Material, das die Lebensmittelkette an einem beliebigen Punkt verlässt, bevor es vom Menschen verzehrt wird, ist per Definition Verlust oder Abfall. Bis zur Verarbeitung der Lebensmittel spricht man von Verlusten, danach von Abfall.

Charakteristisch für die Studie sind die sogenannten Verlustfaktoren. Dahinter steckt die Annahme, dass ein gewisser Prozentsatz „essbaren Materials” an jeder Station der Lebensmittelkette verloren geht oder entsorgt wird.

Die Daten der Vereinten Nationen erheben die Zahlen zum Zeitpunkt der Schlachtung. Mit Hilfe der Verlustfaktoren rekonstruieren die Autor_innen die Zahl der Tiere, die bereits vor der Schlachtung gestorben sind. Dazu zählen Verluste während der Aufzucht, Todesfälle während des Transports und die Zahl der nichtmenschlichen Tiere, die am Schlachthof abgewiesen wurden. Entsprechend gehen die Autor_innen für die anderen Stationen der Lebensmittelversorgungskette vor.

Den Ergebnissen fügen die Autor_innen eine weitere Komponente hinzu. Sie ziehen sogenannte moralische Anpassungsfaktoren (moral adjustment factors) aus Studien von Scherer und Kolleg_innen von 2018 und 2019 heran. Dem Mensch wird der maximale Faktor 1 zugewiesen. Er dient in der Studie als Richtwert, um Tieren einen moralischen Anpassungsfaktor zuzuteilen.

Gemessen an der Anzahl von Neuronen oder der Gehirnmasse erhält jede Tierart ihren moralischen Faktor. Anhand dessen wird Schweinen beispielsweise ein Wert von 0,027 zugeteilt. Anhand des moralischen Anpassungsfaktors ziehen sie Rückschlüsse auf die Wahrnehmung und die Leidensfähigkeit der verschiedenen Tierarten.

Die Ergebnisse aus den Berechnungen zu den Fleischverlusten und -abfällen werden mit den moralischen Anpassungsfaktoren multipliziert. Anhand dessen bewerten die Autor_innen, wie die Fleischverluste und -abfälle moralisch einzuordnen sind.

Ergebnisse

Für 2019 schätzen die Autor_innen die Zahl der Tierleben, die sich hinter den Verlusten und Abfällen der weltweiten Fleischproduktion verbergen, auf fast 18 Milliarden.

Von den geschätzten 18 Milliarden Tierleben waren

● 16,8 Milliarden Hühner (93,6 Prozent)

● 402,3 Millionen Puten (2,2 Prozent)

● 298,8 Millionen Schweine (1,7 Prozent)

● 195,7 Millionen Schafe (1,1 Prozent)

● 188 Millionen Ziegen (1,1 Prozent)

● 74,1 Millionen Rinder (0,4 Prozent)

Abhängig von der Region, unterscheidet sich der Zeitpunkt mit den höchsten Verlusten innerhalb der Lieferkette. In Europa, Nordamerika, Ozeanien sowie in industrialisierten Teilen Asiens wurden mit 26,7 Prozent die größten Verluste in Privathaushalten und der Gastronomie festgestellt.

In Lateinamerika, Nordafrika, West- und Zentralasien hingegen sind die Verlustraten mit 24,9 Prozent am Anfang der Lieferkette besonders hoch. Das bedeutet, besonders viele nichtmenschliche Tiere sterben während der Zucht und Aufzucht.

Durch die Anwendung der moralischen Anpassungsfaktoren gewichten die Autor_innen die Ergebnisse aus den Berechnungen zu den Fleischverlusten und -abfällen neu. Obwohl die tatsächliche Zahl der „umsonst” getöteten Hühner und Puten am höchsten ist, stufen die Autor_innen die „Schweineverluste” als schwerwiegender ein. Schweinen wird aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten eine höhere Leidensfähigkeit zugeschrieben als Hühnern und Puten. Das macht den „Verlust” schwerwiegender.

Rinder, Schafe und Ziegen sind nach dieser Einordnung weniger stark von den Verlusten beeinträchtigt. Die Zahl der Todesfälle ist geringer als bei Schweinen, Hühnern und Puten. Zudem wird ihnen ein geringer moralischer Anpassungsfaktor zugeschrieben.

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